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LESEPROBE

 

Absturz der Patricia am 18. März 1944

 

...Die Route ging von England (Ostküste) mit Südkurs über die Nordsee, wo das Sammeln am sichersten war, da hier natürlich keine Flak oder sonstige Gegenwehr von den deutschen Feinden zu erwarten war. Die Formation erreichte die französische Küste bei Le Treport, wo sie 18 500 Fuß (etwa 6000 m) erreicht hatten. Danach ging es mit Südostkurs über Frankreich. Um die Mittagszeit kam es nordöstlich von Paris und eine Stunde später südlich von Metz zu Begegnungen mit mehreren Staffeln deutscher Jäger, welche auf den Feldflugplätzen Beaumont, Creil und Metz aufstiegen. Diese konnten sich aber, aufgrund der bis dahin unvorstellbaren Übermacht an amerikanischen Begleitjägern, nicht zu einem Angriff auf die feindlichen Bomberpulks entschließen.

 

 

In dieser Phase hatten die Amerikaner dennoch ihre ersten Verluste. Zwei B-24 „Liberators“ stießen zusammen und stürzten brennend in die Tiefe. Die Marschroute verlief in rund 100 km Entfernung zur belgisch-luxemburgischen Grenze in südöstlicher Richtung über St. Dizier – man hatte inzwischen 23 000 Fuß (ca. 7500 m) erreicht – und flog nun in östlicher Richtung auf das Elsass zu, das kurz nach 13.00 Uhr zwischen Straßburg und Colmar überflogen wurde. Dort wurde Ostkurs eingeschlagen, der Rhein wurde überquert, dann der Schwarzwald, welcher gegen 13.30 Uhr erreicht wurde. Über das Neckartal und die Schwäbische Alb erreichte die Formation gegen 14.00 Uhr den Kontrollpunkt Riedlingen. Über Riedlingen schwenkten die Formationen auf ihre Ziele zu, um im Geradeausflug die höchste Treffsicherheit zu erzielen.

 

 

Bei herrlichem Winterwetter blickten unzählige Menschen entlang der Flugroute voller Staunen zu dem nur gering bedeckten Himmel empor, um die ostwärts ziehende Armada von Flugzeugen zu beobachten – ein Schauspiel, das man in vergleichbarem Ausmaß in diesem Teil Deutschlands bisher noch nicht gesehen hatte. Viele Menschen im Schwarzwald und auf der Baar beobachteten den Anflug der Bomber und Jagdflugzeuge von West nach Ost oder lauschten zumindest verängstigt dem tiefen Brummen und Dröhnen der über 4500 Motoren am Himmel.

 

Es folgt ein kurzer Auszug aus den Luftlagemeldungen vom 18. März 1944 (aus dem Archiv der Stadt Landsberg am Lech), der einen Eindruck von dem gibt, was sich an diesem Nachmittag über Süddeutschland zusammenbraute:

 

Uhrzeit: 13.01; Etwa 60 Flugzeuge bei Kolmar, Kurs Ost

Uhrzeit: 13.14; Spitze der feindlichen Einflüge bei Strassburg, Lahr. Kurs Ost

Uhrzeit: 13.16; Dem Einflug folgen weitere Wellen

Uhrzeit: 13.22; Spitze des Einfluges: 60 viermotorige Bomber bei Freiburg, Kurs Ost

Uhrzeit: 13.25; Einflug bestehend aus zweimal 60 Flugzeugen, Spitze bei

Schramberg

Uhrzeit: 13.26; Krankensicherung

Uhrzeit: 13.30; Einflug Neckar erreicht

Uhrzeit: 13.36; Fliegeralarm

Uhrzeit: 13.40; Feindspitze südlich Ulm, Feindtätigkeit über Stuttgart

Uhrzeit: 13.45; Südlicher Einflug, Spitze westlich Illertissen

Uhrzeit: 13.46; Südl. Einfl. b. Crailsheim. Augsburg Alarm 13.38; Nördl. Einfl. Spitze bei Aalen, Richtung Augsburg

Uhrzeit: 13.48; Einflüge gehen von N nach W und südlich nach Augsburg, Spitze Burgau.

Uhrzeit: 13.53; Ein Verb. b. Donauwörth; andere Verb. Burgau überholt, Richtg. Augsburg

Uhrzeit: 13.54; 70 Maschinen, Anflug Buchloe

Uhrzeit: 13.56; Frontbreite Kaufbeuren-Welden

Uhrzeit: 14.01; Südl. Einflug bei Fürstenfeldbruck, Nördl. Einflug bei Schrobenhausen

Uhrzeit: 14.02; Viele Flugzeuge, München seit 13.58 Uhr Alarm.

Uhrzeit: 14.04; Feindtätigkeit südlich Augsburg.

Uhrzeit: 14.10; Bei Burgau 50 feindliche Flugzeuge, Kurs Ost.

Uhrzeit: 14.12; Zurzeit Feindtätigkeit über Augsburg-Lechfeld.

Uhrzeit: 14.26; Feindtätigkeit über Landsberg.

Uhrzeit: 14.28; Neben teilweisen Abflügen, Anflug neuer Verbände.

 

 

Flugroute der 8. US Air Force vom 18. März 1944. (Nationalarchiv USA)

Flugroute der 8. US Air Force vom 18. März 1944. (Nationalarchiv USA)

 

Die Kampfgruppen erreichten die ihnen zugewiesenen Ziele zwischen 14.00 Uhr und 14.30 Uhr und die Bomber entledigten sich ihrer zerstörerischen, tödlichen Last. Die B-17 – Bomber der Kampfgruppe „Oberpfaffenhofen“, bestehend aus der 96th BG und zwei weiteren „Bomb Groups“, erreichten um 14.02 Uhr ihr zugewiesenes Ziel, den Flugplatz Oberpfaffenhofen. Der Abwurf der Bomben dauerte von 14.02 Uhr bis 14.05 Uhr.

 

 

Doch nicht alle Besatzungen kamen zurück, im Gegenteil:

 

Die Bomber wurden bis kurz vor ihren Zielen durch den Begleitschutz der alliierten Jäger geschützt. Diese mussten aber wegen der begrenzten Reichweite umdrehen und zu ihren Einsatzhäfen zurückkehren. Bis die Ablösung kam waren deshalb die Bomber für kurze Zeit ungeschützt. In dieser Phase hatten die Amerikaner die meisten Verluste. Auf diese Gelegenheiten warteten die deutschen Jäger. Dazu kamen von der deutschen Flugabwehr (Flak) angeschossene Bomber, die aus der Formation z. B. wegen Triebwerksschaden ausscheren mussten und von deutschen Jagdfliegern der Reichsverteidigung endgültig vernichtet wurden.

 

Die deutsche Luftwaffe hatte nur wenige Tage vor dem Angriff mehrere Tagjagdgruppen auf Jagdfliegerhorste und Flugplätze im süddeutschen Raum verlegt und erzielte deshalb an diesem Tag überdurchschnittlich hohe Erfolge. Auf mehreren Flugplätzen, darunter Memmingen, Leipheim, Günzburg, Mannheim-Sandhofen, Wiesbaden-Erbenheim sowie auf Plätzen im noch besetzten Frankreich gab es Fliegeralarm. Es starteten zirka 20 Tagjagdgruppen, bestehend aus ungefähr 150 Jagdflugzeugen der Typen Messerschmitt Me 109 und Focke Wulf FW 190 gegen die Angreifer……

 

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